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Colombia mi Amor

Unser Kollege Hans-Peter Brasser hat sich einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Zusammen mit Kollegen hat er Kolumbien bereist und dabei einmalige Eindrücke gesammelt. Was er alles gesehen und erlebt hat, davon berichtet er im folgenden Beitrag.

 

Der Beitrag ist zuerst am 19. Februar 2024 auf der Webseite von aboutTravel / Travel Inside publiziert worden. 


"Colombia mi amor" war das Motto dieser Reise, denn eigentlich stand das südamerikanische Land schon seit Jahrzehnten auf meiner Bucket List.

 

Während dieser langen Zeit war aber Kolumbien wegen der Guerilla-Aktivitäten der FARQ und der Gewalt durch die berüchtigten Drogenkartelle kaum bereisbar.

Zurück auf der touristischen Landkarte

Das ist nun anders. Das Land ist befriedet und die Probleme mit dem Kokainanbau sind einigermassen unter Kontrolle und Kolumbien kommt mit aller Macht zurück auf die touristische Landkarte.

 

Die Anstrengungen in dieser Hinsicht sind sogar so gross gewesen, dass die Tourismusverantwortlichen Kolumbiens die Schweizer Ferienairline Edelweiss überzeugen konnten, zwei wöchentliche Flüge nach Bogotà und Cartagena durchzuführen. Das war dann der endgültige Auslöser für mich, endlich nach Kolumbien zu reisen.

Ein Städtetrip ins Hochgebirge

Santafé de Bogotá, wie die Stadt seit kurz nach deren Gründung 1538 heisst, liegt in einer fruchtbaren Hochebene auf 2640 Meter und zählt rund 8 Mio. Einwohner.

 

Das Klima ist trotz der Höhe sehr angenehm. Idealerweise wohnt man in der Zona Rosa, welche das Viertel ist das sowohl von Touristen als auch Einheimischen gerne zum Einkaufen und Ausgehen besucht wird.

Blick auf Bogota vom Montserate ©H.P. Brasser
Blick auf Bogota vom Montserate ©H.P. Brasser

Absolut sehenswert ist das Goldmuseum mit der grössten Sammlung präkolumbianischer Goldkunstwerke (montags geschlossen). Ein Höhepunkt und ein Muss ist der Besuch des riesigen Paloquemao-Marktes, ideal um lokale Früchte und typische Snacks zu probieren und in das lokale Leben einzutauchen.

 

Vom Cerro de Monserrate, sozusagen dem Hausberg Bogotas mit 3150 m Höhe, hat man eine fantastische Aussicht über Bogotá. Man erreicht diesen mit der Luftseilbahn oder mit der Standseilbahn. Der Konvent ist gleichzeitig eine sehenswerte Pilgerstätte.

 

Die malerischen Gassen des historischen Quartiers ‘La Candelaria’ entdeckt man am besten zu Fuss und schlendert vorbei an den kolonialen Herrenhäuser, hinunter zur Plaza Bolivar um dort die Kathedrale ‘Primada de Colombia’ zu besichtigen.

Fleissig und gastfreundlich – die Paisas

Paisas werden die freundlichen Bewohner der Region der westlichen Anden genannt und dort ist auch die berühmte Kaffeeregion Kolumbiens.

 

Die freundliche Provinzstadt Pereira ist das Zentrum der Kaffeeregion und deshalb ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region mit ihren faszinierenden Landschaften, ihren Naturschönheiten und den pittoresken Städtchen.

 

Auf der Finca del Cafe, wo man gepflegt und entspannt wohnt, kann man mit einem Führer mitten in der Natur Kaffeebohnen pflücken und diese danach unter Anleitung einer ‘Chaplera’ rösten, mahlen und dann den selbst gepflückten Kaffee geniessen.

Die Paisas, wie hier Louis von der Finca Brisa de Caucas, sind fleissige und freundliche Menschen © H.P. Brasser
Die Paisas, wie hier Louis von der Finca Brisa de Caucas, sind fleissige und freundliche Menschen © H.P. Brasser

Vom charmanten Städtchen Marsellas mit seinen farbenfrohen Gebäuden im Kolonialstil geht es mit dem Jeep in die üppig grüne Umgebung zur Finca Brisas del Cauca. Luis, der Besitzer, führt einem durch die Natur und erklärt die exotischen Früchte, Kräuter und Gemüse. Danach verarbeiten, das heisst rösten, stampfen und malen wir die selbst gepflückten Kakaobohnen bis hin zu einer köstlichen Schokolade.

 

Wie im Film ‘Jurassic Park’ kommt man sich im Valle de Cocora vor. Auf einer Höhe von 1800 – 2400 m wachsen hier die bis zu 60 Meter hohen Wachspalmen. Auf kürzeren oder längeren Wanderungen kann das malerische Tal mit seiner faszinierenden Vegetation entdeckt werden. Am Eingang des Tals liegt der pittoreske Ort Salento mit seinen bunten Häuschen und dem lebendigen Treiben in seinen Gassen.

Keine Angst vor Medellin

Wer hat schon nicht von Pablo Escobar und dem Medellin-Kartell gehört, gelesen oder in der TV-Serie Narcos gesehen. Das ist Geschichte! Medellin ist heute eine lebendige, attraktive Stadt, wunderschön in einem Tal der westlichen Anden gelegen. Die Menschen sind freundlich und aufgeschlossen und die Stadt bietet kulturell und gastronomisch einiges.

Früher Kriegsgebiet, heute Touristenmagnet ©H.P. Brasser
Früher Kriegsgebiet, heute Touristenmagnet ©H.P. Brasser

Die ‘Comuna 13’ war in den 80er-Jahren ‘Kriegsgebiet’, in welchem sich die Drogenmafia, die FARC Guerilla und rechte Paramilitärs erbittert bekämpften. Damals war die ‘Comuna 13’ eine No go – Zone.

 

Heute aber ist das an einem steilen Abhang gelegen Quartier ein touristischer Hotspot. Eine Rolltreppe in sechs Abschnitten überwindet den Höhenunterschied von 28 Stockwerken.

 

Die vielen Bars und Boutiquen werden tagsüber und nachts von den Besuchern frequentiert, es herrscht eine lebhafte Atmosphäre und die Menschen sind offen und herzlich. Eindrücklich sind die vielen Graffiti, die die schwierige jüngere Geschichte des Viertels zum Ausdruck bringen.

 

Fernando Botero, der berühmte kolumbianische Maler und Bildhauer, ist in Medellin geboren. Ein Besuch des Museo de Antioquia, in dem nebst unzähligen Artefakten auch die Kunstwerke von Botero ausgestellt werden lohnt sich.

Ohne Schweiss kein Preis

Schweisstreibend ist der Aufstieg des Peñol de Guatape ©H.P. Brasser
Schweisstreibend ist der Aufstieg des Peñol de Guatape ©H.P. Brasser

Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Kolumbiens ist ‘El Peñol de Guatape’, dieser Granit-Monolith am Stausee von Guatape ragt 220 m über dem Grund und seine Spitze liegt auf 2135 Meter Nach einer zweistündigen Fahrt durch eine abwechslungsreiche Landschaft erreicht man Guatape und sieht den Felsen schon von weither.

 

Wenn man davor steht, überlegt man sich kurz ob man die abenteuerliche, an den Fels ‘geklebte’ Treppe mit ihren 702 Stufen wirklich erklimmen will. Die fantastische Aussicht über den lagunenartigen Stausee entschädigt einem aber definitiv für die Mühe.

 

Auf dem Stausee selbst werden Bootstouren angeboten, von welchen man unter anderem das riesige, aber von der Regierung zerstörte, Anwesen des Drogenboss Pablo Escobar sehen kann.

 

Sehr malerisch ist die Ortschaft Guatape mit ihren farbenfrohen Häusern und deren Reliefs, mit welchen sie geschmückt sind. Diese schildern bildhaft Bräuche, die Flora, die Fauna, die patriotischen Symbole und die Berufe der Dorfbewohner.

Die Karibik lockt

Lebensfreude und heisse Musikrhythmen begegnet man in ganz Kolumbien, aber an der Karibikküste ist alles noch etwas ausgeprägter.

 

Santa Marta, eingebettet zwischen dem karibischen Meer und der Sierra Nevada de Santa Marta mit dem 5775 m hohen Pico Bolívar, dem höchsten Berg Kolumbiens, ist eine der ersten Städte, die von den spanischen Konquistadoren auf dem amerikanischen Festland gegründet wurde. Sehenswert ist die schöne und lebhafte Altstadt. Insbesondere am Samstagabend ist alles auf der Strasse.

 

Santa Marta ist Ausgangspunkt für Ausflüge in den Tayrona-Nationalpark, benannt nach dem noch heute dort lebenden indigenen Stamm. Auf guten Wanderwegen können die schönen, palmengesäumten Karibikstrände erwandert werden. Nicht alle sind allerdings wegen der starken Brandung zum baden geeignet. Während der Wanderung begegnen einem bestimmt Affen. Für Tukane und Faultiere braucht es allerdings Glück, für einen Jaguar schon sehr viel Glück.

 

Karibikstrand im Tayrona-Nationalpark ©H.P. Brasser
Karibikstrand im Tayrona-Nationalpark ©H.P. Brasser

Und dann ist da noch Cartagena...

Ein Hauptziel der Reise war Cartagena de las Indias. Die berühmte Stadt, die 1533 von Pedro de Heredia gegründet wurde, war die erste Hauptstadt der spanischen Kolonie Neugranada.

 

Das alte Stadtzentrum ist komplett von einer Mauer umgeben und Weltkulturerbe. Sehenswert ist die Festung San Felipe de Barajas aus dem 17. Jh., errichtet zur Abwehr von Piraten, die im Auftrag Englands angriffen. Gleich hinter dem historischen Stadtzentrum liegt das lebhafte Viertel Getsemaní mit seinen Murales (Graffiti), Kunst- und Handwerk-Boutique, Bars und Restaurants. Abends trifft man sich in Getsemaní auf Bier und leckere Arepas (gefüllte Maisfladen) und feiert in den Bars und besonders in der Salsabar Café Havana bis in die frühen Morgenstunden.

Das Zentrum von Cartagena de las Indias ©H.P. Brasser
Das Zentrum von Cartagena de las Indias ©H.P. Brasser

Zum Entspannen nach Islas del Rosario

Eine Reise durch Kolumbien ist auch anstrengend und die grossartigen Eindrücke wollen verarbeitet werden. Von Cartagena aus kann man Tagesausflüge auf die umliegenden Inseln Rosario, Baru, San Bernardo und Pirata machen und den Tag an einem der schönen Strände verbringen. Die Überfahrt mit den Touristenbooten dauert rund eine Stunde.

 

Auf den Inseln gibt es jedoch auch schöne Hotels und es lohnt sich, in einem dieser Hotels die Kolumbienreise mit einigen entspannten Tagen abzuschliessen.

Karibik feeling eine Bootsstunde von Cartagena entfernt ©H.P. Brasser
Karibik feeling eine Bootsstunde von Cartagena entfernt ©H.P. Brasser

Tipps

Flüge

 

Der Dreiecksflug mit Edelweiss Zürich – Bogotá – Cartagena – Zürich eignet sich ideal, um die wichtigsten und sehenswertesten Orte Kolumbiens zu entdecken.

 

Trotz des ausgedehnten Flugplans von Edelweiss und der technischen Probleme mit einem der A340 war der Hinflug sehr pünktlich und der Rückflug, trotz Startverspätung in Zürich nur wenig verspätet auf der Rückreise. Die Flüge waren mit jeweils rund 280 Passagieren gut gebucht. Empfehlenswert ist die Ecomax-Klasse für einen Flug von rund zwölf Stunden.

 

Die Distanzen in Kolumbien sind gross und trotz recht guter Strassen dauern Autofahrten wegen der bergigen Topographie lange und es lohnt sich zu fliegen. Die Strecken Bogotá – Pereira, Pereira-Medellin und Medellin-Santa Marta wurden mit Avianca zurückgelegt. Avianca setzte modernste A320-Flugzeuge ein und flog auf die Minute pünktlich.

Hotels

  • Bogotá: Hotel Hamilton Court****, ideal gleich in der Zona Rosa gelegen
  • Kaffee Region: Finca del Café****, in einer eigentlichen Kaffeeplantage gelegen mit grosszügigen Zimmer, Jacuzzi und Bar/Restaurant beim Aussichtspunkt
  • Medellin: Hotel Diez****, ideal im als sicherstes Viertel geltenden El Poblado mit seinen Bars und Restaurants gelegen
  • Santa Marta: Casa de Leda****, Boutique Hotel im Zentrum der Altstadt
  • Cartagena: Casa de la Factoria****, Boutique Hotel im Zentrum der Altstadt
  • Isla del Rosario: Hotel San Pedro de Majagua****, direkt am schmalen Strand gelegenes Bungalowresort mit guter Küche.

Organisation

 

Die Rundreise in Kolumbien wurde von der Agentur Uncover Colombia gewissenhaft organisiert. Die englischsprachigen Führer waren sehr freundlich, zuvorkommend und brachten einem Land, Kultur und Menschen auf informative und liebenswürdige Art näher. Die Fahrzeuge waren in ausgezeichnetem Zustand und die Fahrer waren sehr freundlich, hilfsbereit und aufmerksam.

 

Fazit

Das seit Jahrzehnten auf meiner Bucket List stehende Kolumbien hat meine Erwartungen mehr als übertroffen und ich kann es als Reiseland wärmstens empfehlen. Zusammen mit meinen Kollegen und Kolleginnen von TravelBrain Reisen unterstütze ich Sie gerne bei der Planung und Buchung. Sprechen Sie uns einfach an oder senden Sie uns eine Nachricht auf travel@travelbrain.ch.

 

Hans-Peter Brasser

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