Einige Zeit ist es nun schon her, seit wir mit der Vorbereitung für die grosse Reise von Bruno, Brigitte, Edith, Robert und Heinz begonnen haben. Ende November war es dann soweit und die kleine Gruppe ist zu einer elftägigen Reise in den Oman aufgebrochen. Neben Badeferien im einzigartigen Shangri-La Hotel in Muscat stand auch eine kurze viertägige Rundreise unter dem Titel "Berge, Wüste und Meer" auf dem Programm.
Die fünf, schon weitgereisten Weltenbummler, waren vom Oman und den Erlebnissen absolut begeistert. Aber lest selber, wie es ihnen ergangen ist. Heinz hat das Erlebte für unseren Blog noch einmal Revue passieren lassen.
Dienstag, 28. November 2017
Die Anreise
Mit einer der neusten Boeing 787 Dreamliner von Oman Air fliegen wir am 28. November in gut 6 Stunden von Zürich nach Muscat im Oman. Ankunft kurz nach 06.30 h. Die Zollkontrolle und die Gepäckausgabe laufen reibungslos. In der Premium Plaza Lounge warten wir gemütlich auf die Visa-Stempel in unseren Pässen und dann geht es innert 40 Minuten zum Hotel Shangri La Barr al Jissah Resort & Spa.
Genial, dass wir unsere Zimmer gleich nach der Ankunft beziehen dürfen und anschliessend bereits den wunderschönen Strand geniessen können. Nichts hält uns von einem Sprung ins erfrischende Nass ab. Bei 26 Grad Wassertemperatur einfach herrlich.
Am Mittwochabend geniessen wir erstmals das tolle Buffet im Hotel mit einer einmaligen Auswahl und Vielfalt an Speisen und Getränken. Alkoholische Getränke sind allesamt erhältlich, man bezahlt jedoch einen stolzen Preis für Bier oder Wein. Verständlich, es muss ja auch alles importiert werden.
Donnerstag, 30. November 2017
Salemaleikum Abdul & Ahmed
Nach dem Frühstück holen uns Abdul und Ahmed mit ihren beiden Toyota Land Cruisern im Hotel ab und es startet unsere viertägige Privatrundreise "Berge, Wüste & Meer" ins Landesinnere in Richtung Bahla und Jabrin.
Das Sultanat Oman weist eine Fläche von 309’500km2 aus, die höchste Erhebung beträgt über 3000m. Das Sultanat Oman ist nicht dicht besiedelt, nur gut 10 Einw/km2 bei rund 4 Mio Einwohnern (75% Omanis, 25% Gastarbeiter aus Indien & Pakistan sowie anderen arabischen Ländern). Seit 1970 wird das Land vom absolutistischen Herrscher Qultan Qabus Ibn Said regiert.
Die Hauptstadt Muscat mit ihrem internationalen Flughafen ist eine ruhige und grüne Metropole, die sich der Küste nach sehr in die Länge zieht. Auffällig sind die weissen Gebäude, im Schnitt 5stöckig und nicht höher als 10 Stockwerke (Hotels, Bürogebäude etc.). Die Altstadt von Muscat ist heute ein ruhiger Palast- und Regierungsbezirk. Die Hauptstadt Muscat hat 25’000 Einwohner, der engere Hauptstadtbereich hat 370’000, die gesamte Capital Area 632’000.
Von den unzähligen Festungen im Oman besuchen wir auf unserer kurzen Tour das Jabreen Castle mit seiner eindrücklichen Innenarchitektur. Eigentlich ein als Fort bezeichnetes Wohnschloss erbaut um das Jahr 1670. Das Castle liegt etwa fünf Kilometer vom Ort Bahla und 180 Kilometer von Muscat entfernt. Besichtigt werden können die Gebäude selbst und die alte Einrichtung, oft verziert mit aufwändigen Holzschnitzereien, Deckenmalereien und Stuckarbeiten. Das benachbarte Fort in Bahia gilt als die grösste und eindrucksvollste Verteidigungsanlage des Landes.
Und weiter geht es von Bahla in die Berge. Für die Fahrt zum Jebel Shams ist ein Geländewagen unabdingbar. Bis zum Gipfel gibt es rund 12 Kilometer Sandpiste zu bewältigen.
Belohnt wird unsere Fahrt auf 2000 Meter Höhe mit einem phänomenalen Blick in den Grand Canyon Omans. So nennt man das Wadi Nakhr, dessen Steilwände fast 1000 Meter in die Höhe ragen.
Wir staunen nicht schlecht, dass uns auf unserer Fahrt mehrere geländegängige Schulbusse bis in die entlegensten Siedlungen begegnen.
Am Nachmittag erreichen wir das Dorf Al Hamra, am Fusse des Jebel Sharms gelegen. Das vor 25'000 Jahren entwickelte Bewässerungssystem ist in vielen Orten des Omans, so auch hier, noch intakt. Dadurch breiten sich rings um den Ort terrassierte Dattel- und Zitrushaine aus.
Von Al Hamra aus erreichen wir nach einer kurvenreichen und teils unbefestigten Strecke unser erstes Nachtlager - Hotel The View in Hain al Shas - auf 1400 m Höhe mit einer spektakulären Aussicht. Nach einer Dusche und einem Bad im Infinity-Swimmingpool geniessen wir einen traumhaften Sonnenuntergang und anschliessend ein Buffet mit verschiedene frisch zubereiteter Pasta und diversen Zutaten.
Freitag, 1. Dezember 2017
Heute steuern wir die Oasenstadt Nizwa an und besuchen dort unter anderem das mächtige Fort Nizwa. Zudem können wir das unübersehbare Minarett der kleinen Sultan Qaboos Moschee, in der Nähe des Dorfes Radat al Busaidi bewundern. Es bietet sich eine tolle Rundumsicht über die Stadt.
Im Ort hat es heute unglaublich viel Verkehr. Vielleicht wegen der gerade stattfindenden Viehversteigerung. Da sind wir auf jeden live Fall mit dabei.
Auch der hiesige Souk mit seinem riesigen Angebot ist ein Besuch wert. Man findet hier zum Beispiel Keramik, handgeschmiedete Dolche, Gewürze, Fische, Obst, Datteln, Gemüse und vieles mehr.
Abseits der Hauptstadtregion gibt es viele kleine und schlichte Restaurants, die gute und reichliche Mahlzeiten anbieten. Dort wird normalerweise mit den Fingern der rechten Hand gegessen, Touristen bekommen aber meist automatisch ein Besteck angeboten. Vor dem Essen bitte Washroom aufsuchen und erst Hände waschen. Standardbeilagen sind Wasser, Suppe und ein Rohkostsalat, die unbestellt serviert werden. Essen tut man nur mit der rechten Hand, die linke gilt als unrein.
Hier gibt’s Chicken, Fisch oder Lamm mit Reis, und vorgängig Salat. Wir einigen uns auf Chicken. Die omanische Küche ist sehr stark vom indischen Kontinent beeinflusst, doch keine Angst, die Schärfe hält sich in Grenzen. Dazu eine Pepsi, ein 7up oder ein Glas Wasser. Und dies alles für gerade einmal 9 Rial für fünf Personen, also rund 25 Schweizer Franken. Wir werden bestimmt auch die nächsten Tage auf unserer Rundreise in lokalen Beizen essen.
Nach Nizwa und einem Besuch von Ibra geht es weiter zur Oase Al Mudayrib. Eine wunderbare Oasensiedlung und UNESCO Weltkulturerbe, bekannt durch ihre Bewässerungskanäle und und die Schatten spendenden Palmengärten.
Und dann geht es auch schon weiter in Richtung Omanische Wüste. Das merken wir daran, dass unsere beiden Fahrer Luft aus den Reifen lassen. Sonst besteht die Gefahr, dass wir im Sand stecken bleiben würden. Bald schon tauchen wir hinein in eine faszinierende Dünenlandschaft. Bis zu 150 Meter hohe Dünen in unglaublicher Farbenpracht - von orange bis bernsteinfarben. Jetzt beginnt ein wilder Ritt die Dünen rauf und runter - Achterbahnfahren ist gar nichts gegen Dünenfahren! Nicht alle schaffen die Sanddünen beim ersten Anlauf. Auch wir rutschen beim ersten Versuch wieder rückwärts runter.
Auf gerader Sandpiste erreichen wir auch einmal locker 160 kmh. Es herrscht hier grösserer Verkehr als auf den Landstrassen - macht ja auch mehr Spass. Und es dominieren die geländegängigen Toyota Land Cruiser.
Noch vor Sonnenuntergang erreichen wir das "1000 Nights Camp" in Shahiq, wo wir heute unser Nachtlager aufschlagen. Mitten in der Wüste - umgeben von Dünen und Oasen - ein tolles Gefühl. Heute schlafen wir in luxuriösen Zelten. Spannend sind hier auch die Duschen und WCs mit freier Sicht auf den Himmel.
Vor dem Nachtessen fahren Abdul und Ahmed mit uns nochmals in die Dünen. Wir suchen die beste Stelle für einen Sonnenuntergang in der Wüste. Und wir haben ihn gefunden!
Samstag, 2. Dezember 2017
Nach dem Frühstück geht es heute schon früh los in Richtung Osten mit einem erneuten wilden Ritt durch die Sanddünen. Unterwegs legen wir einen kurzen Stopp bei einer Beduinenfamilie ein. Als wir dann wenig später wieder auf feste Strassen treffen, brauchen wir wieder Luft in den Reifen unser Land Cruiser. Schon bald biegen wir ab ins Wadi Bani Khalid, einem der beeindruckendsten Flussläufe des Landes. Wir fahren vorbei an zahlreichen kleinen Siedlungen bevor wir, inmitten von Palmenhainen, die natürlichen Wasserbecken mit schimmerndem, blaugrünen Wasser erreichen.
Obwohl die tiefblauen Pools zu einem Bad einladen, verzichten wir aufgrund unseres heute etwas dichten Zeitplans auf einen Sprung ins Wasser. Rund um die Pools herrscht emsiger Betrieb. Hunderte Omanis haben hier ihre Zelte aufgestellt und geniessen ein Barbecue mit der ganzen Familie. Ins Wasser gehen sie aber kaum - die Meisten können scheinbar nicht schwimmen.
Wir müssen weiter. Den nächsten Halt machen wir in Jalan Bani Bu Ali wo wir von aussen, die 200 Jahre alte Moschee mit ihren 52 Kuppeln und eine weitläufige Fort-Ruine bestaunen können. Ganz einfach war die Moschee hier nicht zu finden.
Nach dem Lunch fahren wir weiter - und werden einmal mehr überrascht. Hier scheint es sogar Taxis für Kamele zu geben!
Nichts ist unmööööglich - TOYOOOOTA
Im Laufe des Nachmittages erreichen wir unsere heutige Unterkunft, das Ras Al Jinz Scientific Center, das Schildkröten-Resort. Ras bedeutet Landspitze und Hadd äusserste Kante oder Rand. Und das ist genau, wo wir uns befinden. Am östlichen Ende der Arabischen Halbinsel. Hier treffen der Golf von Oman und die Arabische See aufeinander.
Das Center ist Ausgangsort für unsere abendliche Exkursion zur Beobachtung der geschützten Meeresschildkröten. Der Spaziergang mit rund 400 Teilnehmern ist etwas chaotisch und hektisch. Aber die Verantwortlichen Guides haben das dann doch einigermassen im Griff. So schaffen wir es endlich zum Strand und sehen immerhin eine Riesenschildkröte und zwei Junge. Der Fuchs, der sich die Jungen holen wollte, ist vom Grossaufmarsch wohl zu beeindruckt und zieht unverrichteter Dinge wieder ab.
Das Hotel im Center muss früher einmal ein Gefängnis gewesen sein. Die Zimmer sind schmal aber sehr hoch und alle mit einer kleinen Schiessscharte ausgestattet. Da die nächste Führung zum Schildkrötenstrand bereits um 05.00 h wieder losgeht, ist es auch nicht wirklich ruhig in der Anlage.
Sonntag, 3. Dezember 2017
Auf dem Rückweg in Richtung Muscat machen wir einen Halt in der Hafenstadt Sur. Hier dreht sich auch heute noch alles um die Seefahrt und den Schiffbau. Wir besuchen eine Werft und erfahren, dass hier alle Schiffe gänzlich in Handarbeit gezimmert werden. Die Arbeiten daran dauern jeweils rund ein Jahr.
Von Sur führt eine autobahnähnliche Panoramastrasse der Küste entlang. Hier bieten sich immer wieder Gelegenheiten für kurze Abstecher zu den Schönheiten der Gegend. So zum Beispiel die Fins Beach, der einzige Strand an dieser Küste mit weissem Sand oder eine imposante Kalksteinhöhle mit einem mit blaugrünem Wasser gefüllten Krater. Einen Halt machen wir auch bei einem Weihrauchbaum, dessen Harz wir mit dem Zigarettenanzünder im Auto gleich testen. Im ganzen Auto duftet es jetzt nach Weihrauch. Das Mittagessen nehmen wir unterwegs in einem lokalen Yemenitischen Restaurant ein.
Am frühen Nachmittag erreichen wir dann nach einer Fahrt durch eine imposante Schlucht wieder unsere traumhafte Hotelanlage, das Shangri La Barr Al Jissah Resort & Spa in der Nähe der Hauptstadt Muscat.
Hier bleiben wir jetzt noch bis zum 8. Dezember und geniessen das friedliche Nichtstun und die Sonne am wunderschönen Hotelstrand.
Dienstag, 5. Dezember 2017
Stadbesichtigung Muscat
Das Nichtstun unterbrechen wir dann doch am Dienstag noch einmal für eine etwas intensivere Stadtbesichtigung in Muscat. Wir haben das Glück, dass wir dafür noch einmal unseren Fahrer Abdul gewinnen können. Heute ist hier Feiertag und so hat es kaum Verkehr. Als Erstes besuchen wir die grosse Moschee, die 2001 eröffnet worden ist. Sie bietet Platz für 20'000 Gläubige. Am Vormittag kann die Moschee jeweils auch von Nichtmuslimem besichtigt werden. Der Teppich in der grossen Moschee kommt aus dem Iran und wurde aus 75 Stücken zusammengenäht. Alleine auf diesem Teppich können 7500 gläubige Muslime beten.
Die fünf markanten Minarette der Moschee ragen weithin sichtbar in den Himmel. Sie stehen für die fünf Säulen des Islam. Acht Meter hoch ist der Kronleuchter, der von Swarovski gefertigt worden ist.
Als Nächstes steht ein Besuch der Oper auf dem Programm und dann geht es weiter in die Altstadt von Muscat. Wir schauen uns den Hafen an, wo auch die Mega-Kreuzfahrtenschiffe anlegen und wir sehen auch den bekannten, weitherum sichtbaren Weihrauchturm.
Leider etwas kurz bemessen ist die Zeit für den Soukh von Matrah, einer der ältesten Märkte der arabischen Welt. Seit Jahrhunderten diente er als Umschlagplatz für Handelsware, die von Indien, China, Europa und anderen Teilen des Nahen Ostens über den Hafen von Maskat eingeführt wurde. Der Souk ist auch heute noch ein quirliger Markt. Wir werden neu eingekleidet und fühlen uns schon fast wie Einheimische. Hier könnten wir Stunden verbringen - müssen aber dann doch schon bald wieder weiter. Es gibt ja noch einige Sehenswürdigkeiten im Regierungsviertel der Stadt.
Schon viel zu schnell ist auch diese fantastische Halbtagestour zu Ende. Abdul bringt uns zufrieden und mit vielen neuen Eindrücken zurück ins Hotel. Hier widmen wir uns wieder mit voller Kraft dem Dolce Far Niente.
Wir sind überwältigt davon, was wir alles von diesem Land sehen und erfahren durften. Und wir sind uns alle einig - Oman, wir kommen wieder!
Ein Hoch und Prost
auf unsere fantastische Reise und vielen Dank an das Team von TravelBrain Reisen für die tolle Organisation!
geschrieben und fotografiert von Heinz Knechtli
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Marcel Rosenberger (Freitag, 29 Dezember 2017 12:14)
Super geschriebener + dokumentierter Bericht, Heinz �
Marlyse Zimmerli (Freitag, 29 Dezember 2017 12:58)
So kennen wir ihn, den Heinz, begeisterungsfähig bis in die Fingerspitzen. So spritzig und eindrucksvoll geschrieben, wie seine Begeisterung und Freude über diese eindrucksvolle Reise. Da bekomm sogar ich Lust darauf, obwohl mir der Orient nicht so nahe ist. Scheint ja im Moment eine Lieblingsdestination zu sein und sehr empfehlenswert.
Adrian (Freitag, 29 Dezember 2017 13:04)
Vielen Dank für Eure Kommentare lieber Marcel und liebe Marlyse.
In der Tat ist der Oman aktuell eine richtige Trend- und Traumdestination. Nun wird auch die Infrastruktur laufend ausgebaut. Wer Land und Leute noch erleben will, bevor der grosse Run losgeht, sollte das möglichst bald tun.
Und wir helfen Euch natürlich gerne bei der Organisation einer solchen Reise.
Liebe Grüsse und schon mal einen Guten Rutsch in ein reisefreudiges 2018.
Adrian,
TravelBrain Reisen
Paul Bärlocher (Samstag, 30 Dezember 2017 12:07)
Super dieser Bericht, Text und Photos.
Danke u
Chris und Jürg (Sonntag, 31 Dezember 2017 17:30)
Bravo Heinz,
da ist man ja richtig dabei......
Deine Begeisterung ist ja wahrhaftig ansteckend.
silvia weber (Mittwoch, 03 Januar 2018 18:19)
Lieber Heinz
Wie schon mündlich erwähnt, nochmals herzlichen Dank für deinen tollen Reisebericht. Es hat bei mir wieder einige Erinnerungen wachgerufen, durfte ich doch dieses schöne Land schon 2x bereisen. Das erste Mal im Jahr 1994.
Gruss Silvia
Brigitte Breitschmid (Montag, 12 März 2018 11:11)
Lieber Heinz
Vielen Dank für den suprigen Reisebericht. Toll, was ihr alles erleben durftet.
Man lebt gleich mit und kann eure Begeisterung mitfühlen.
Geniess noch lange von euren Erinnrungen.
Grüessli Brigitte